Montlouis-sur-Loire

Jahrhundertelang wurde der weiße Pineau, der auf beiden Seiten der Loire, in Montlouis-sur-Loire und Vouvray, produziert wurde, "Vin de Vouvray" genannt. Erst mit der Schaffung der kontrollierten Herkunftsbezeichnungen machte sich Montlouis, das sich seiner Originalität bewusst war, selbstständig und wurde per Dekret vom 6. Dezember 1938 zu einer kommunalen Bezeichnung. Die kontrollierte Ursprungsbezeichnung Montlouis-sur-Loire erstreckt sich oberhalb von Tours auf dem Interfluve der Loire und des Cher, wo die beiden Täler aufeinandertreffen, auf einem nach Südosten geneigten Vorgebirge. Sie verteilt sich auf drei Gemeinden.

Auf dem Gipfel des Vorgebirges besteht der Boden von Montlouis-sur-Loire aus Lehm, über dem sich von der Loire und dem Cher her angewehter Sand und grobe Elemente aus Feuerstein und Kreide befinden. Der Tuffeau (Kreide aus dem Turonium) bleibt immer in Reichweite der Wurzeln. Montlouis-sur-Loire, das von natürlichen geografischen Grenzen gesäumt wird (Loire im Norden, Cher im Süden und das Waldmassiv von Amboise im Osten), erfreut sich besonders milder klimatischer Bedingungen: Die Einflüsse des Ozeans dringen durch die beiden weit geöffneten Täler ein, was die Überreife der Trauben fördert und trockene Weißweine mit hoher Reife hervorbringt. Die Erzeugung von weichen (halbtrockenen) Weinen oder Likörweinen hängt von der Klimavariabilität ab: Der Jahrgangseffekt ist entscheidend.

Die Weinberge von Montlouis-sur-Loire, die auf etwa 370 Hektar bepflanzt sind, erlauben eine jährliche Produktion von etwa 15.000 Hektolitern, von denen 45 % stille Weine und 55 % feine Bläschen sind. Die Weine von Montlouis-sur-Loire werden aus der Rebsorte Chenin Blanc (Pineau de la Loire) hergestellt. Er bietet eine kräftige und leuchtende Farbe von Strohgelb für die Perl- und Schaumweine, die bei den reifen Likörweinen zu Gold mit Bernsteinreflexen tendiert. Die Montlouis sind in ihrer Jugend immer schmeichelhaft (weiße Blumen, Eisenkraut, Zitrusfrüchte und Brioche für die feinen Bläschen) und entwickeln sich mit Noten von Mandeln, Quitten, Honig und Wachs mit einer ausgeprägten Mineralität. Je nach Weichheit sind die Montlouis-sur-Loire-Weine zart, vollmundig oder opulent, aber immer von großer Frische. Die trockenen Weißweine sind reich und rassig. Die Montlouis-sur-Loire-Weine haben eine große Alterungsfähigkeit mit sehr zarten Entwicklungen im ersten Jahrzehnt und einer allmählichen Entfaltung. Diese Qualitäten kommen in den Produkten, die von der Domaine de la Taille aux Loups, der Domaine François Chidaine oder der Domaine du Rocher des Violettes angeboten werden, voll zum Tragen.